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Schützengesellschaft D´Waxlstoana Grainau

Chronik

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Chronik

der Schützengesellschaft "D'Waxlstoana Grainau"

Ende des Jahres 1895 - das genaue Datum ist nicht überliefert - trafen sich 20 schießbegeisterte Grainauer bei Georg Buchwieser im Gasthaus "Zur Schönen  Aussicht" (heute Hotel Waxenstein), mit dem Ziel, in Grainau eine Zimmerstutzen-Schützengesellschaft zu gründen. Sicher hat die schöne Aussicht vom Gründungslokal auf die Waxensteine  dazu beigetragen, dass sich die Gesellschaft den Namen "D'Waxlstoana" zulegte. Am 2. Februar 1896 wurde die Gründung von der Gemeindeverwaltung Untergrainau beim Bezirksamt Garmisch bekanntgegeben mit der Bitte um Anerkennung als öffentlicher Verein. Da als Sitz Untergrainau angegeben war, blieb der Verein bis zur Zusammenlegung der beiden Gemeinden Ober- und Untergrainau 1937 ein Untergrainauer Verein. Nach der Satzung war der Zweck der Gesellschaft "neben gemütlicher Unterhaltung die Übung im Scheibenschießen". Zur Vorstandschaft des Vereins gehörten neben den beiden "Zielern", die für das Auszählen der Schußergebnisse zuständig waren, auch ein Einkäufer, der die Preise für die Schießen besorgte: Zur Hälfte Fahnenpreise, zur Hälfte Gegenstände. Schon sehr bald gehörte die Schützengesellschaft als wichtiger Bestandteil zum Dorfleben, auch wenn im ersten Protokollbucheintrag vom November 1910 zu lesen ist, dass die Mitglieder mehr Eifer bei den Schießabenden zeigen könnten. Beginnend mit dem Sonntag nach Allerseelen, trafen sich die Schützen während der Wintermonate regelmäßig im  Vereinslokal. Monatlich fand nicht mehr als eine Schießveranstaltung statt. Geschossen wurde bei den Anfangs- und Endschießen auf Glück-, Haupt-, Ehren- und Ringscheibe. Jedes Mitglied war verpflichtet, an mindestens zwei Vortelschießen je Saison teilzunehmen. Außerdem fanden Faschingsschießen und Christbaumfeiern statt. Während des Ersten Weltkriegs (1914 - 1918) ruhte das Vereinsleben, da zahlreiche Mitglieder einberufen wurden. Die Nöte der Zeit nach diesem Krieg spiegeln sich im Protokollbuch wieder. So bildete die Licht- und Heizungsfrage im Vereinslokal ein Problem. "Der Wirt kann dem Verein Licht und Lokal nur dann freistellen, wenn die Vortelschießen wöchentlich und mit einer Mindestbeteiligung von zehn Schützen stattfinden" wird  1919 in der Jahresversammlung festgestellt. Die gleiche Versammlung musste vorzeitig abgebrochen werden, "indem das elektrische Licht ausfiel und die Mitglieder danach das Lokal im Kerzenschimmer verließen". Im folgenden Jahr fiel "wegen der gegenwärtig herrschenden Preislage" die Preisverteilung fast ganz aus. Um dem Zieler die Arbeit etwas angenehmer zu machen, stiftete man ihm ein Paar Überschuhe gegen die Kälte. Andere Vereinsmitglieder erklärten sich bereit, unentgeltlich etwas Brennholz zu den Schießen mitzubringen. Den ohnehin knappen  Kassenstand des Vereins zehrte ab 1922 die Inflation auf. Die Einlage für das Anfangsschießen wurde auf 200 Mark, der Jahresbeitrag auf 50 Mark, die Aufnahmegebühr für Einheimische auf 100  Mark, für "Fremde" auf 200 Mark angehoben. Im Inflationsjahr 1923 erhielt der Verein eine Spende von 20 000 Mark, von der mehr schlecht als recht die Austragung des Osterschießens finanziert wurde (zum Vergleich: Eine Maß Bier kostete zu dieser Zeit 820 Mark).-Nach dem wirtschaftlichen Zusarnmenbruch und der Abwertung der Mark im November war "der Kassenstand  gleich null", wie der Schreibführer 1924 lakonisch vermerkte. Der Verein verfügte noch über einen kleinen Rest Brennholz, der nach seinem Verkauf etwas Geld in die Kasse brachte. Finanzielle Probleme verzögerten auch die lange geplante und heiß ersehnte Anschaffung einer Vereinsfahne. Bereits im März 1912 war von 23 Mitgliedern der Schützengesellschaft ein "Fahnenfond" mit einem Grundkapital von 25 Mark 13 Pfennig gegründet worden. Der Weltkrieg verhinderte jedoch jede weitere Aktion. 1922 wurde der Gedanke erneut aufgegriffen und "eine Papierholzsammlung zum Aufbringen der nötigen Geldmittel" durchgeführt. Die Fahnenweihe war für 1923 vorgesehen. Im Protokollbuch steht darüber vermerkt: "Wie das Jahr  1923 in politischer Hinsicht als Unglücksjahr bezeichnet wird, so kann es auch der Schützenverein als solches bezeichnen. Noch nie wurden seine Mitglieder so auf die Probe gestellt als gerade in diesem. Zweimal wurde die Fahnenweihe angesetzt und jedesmal scheiterte sie, da kein Patenverein gefunden wurde und keine Zusagen einliefen. Und somit steht der Verein mit seiner Fahne, welche ihm heiße Arbeit kostete, am alten Fleck. Möge dem Verein im Jahr 1924 mehr Glück beschieden sein." Zu der anscheinend recht hitzig abgelaufenen Zusammenkunft bemerkte der Schriftführer trocken: "über den Verlauf der Versammlung und die durchgeführten Debatten lassen wir am besten Moos wachsen". Am 15. Juni 1924 war es dann soweit, die  Schützengesellschaft feierte die Einweihung ihrer neuen Fahne, verbunden mit einem Festschießen am Schießplatz Bahnhof Obergrainau. Lassen wir wieder den Schriftführer zu Wort kommen: "Regen und nochmals Regen war die Tagesordnung. Aber die Waxlstoana Schützen ließen sich nicht einschüchtern und feierten die Fahnenweihe etwas naß. Am Vorabend nach der Serenade am Kriegerdenkmal zog die Schützengesellschaft unter den Klängen der Musikkapelle Grainau mit brennenden Fackeln zum Vereinslokal. Viele Leuchtkugeln erhellten den trüben Abend - und Petrus spendete den Senf dazu. Am Weihetag trafen um 8 Uhr die Altschützengesellschaft Garmisch als Patenverein, unter Vorantritt einer derzeit in Garmisch liegenden Regimentsmusik sowie die  Murnauer Jungschützen ein. Wegen des einsetzenden Regens wurden die Feierlichkeiten in der Kirche abgehalten . . ." Die Fahne - sie zeigt auf der einen Seite eine Schützenscheibe und ein  Hirschgeweih, auf der anderen den hl. Hubertus - wird seitdem traditionsgemäß an dritter Stelle in der Reihenfolge der Grainauer Ortsvereine getragen. Trotz "verausgabter Kasse" veranstaltete der Verein am Fastnachtssonntag 1925 ein lustiges Strohschießen. Dabei musste jeder seinen Preis, der bis zur Unkenntlichkeit in Stroh eingewickelt war, auf gut Glück heraussuchen. Das Schießen fand später noch einige Male statt, bis es wegen des allzugroßen "Saustalls" in den Gasthäusern eingestellt wurde. Bis 1920 war das Vereinslokal der Schützengesellschaft der Gasthof "Zur Schönen Aussicht", das jetzige “Hotel Waxenstein” gewesen. Nach einem Zwischenjahr in der Badersee-Restauration wechselte die  Schützengesellschaft "nach heftigen Diskussionen" ins Bumlokal über (so genannt nach seinem Besitzer Max Bum, heute Gasthof Höhenrain). Diesem Lokal blieb der Verein mit kurzen Unterbrechungen vor und während des Krieges bis zum Bau des eigenen Schießstandes 1970 treu. 1925 üibernahm die Schützengesellschaft die Patenschaft des Schützenvereins "Edelweiß" in Garmisch. Zusammen mit dem Volkstrachtenverein Grainau beteiligte sich der Verein 1928 bei der Aufstellung des Gipfelkreuzes auf dem Großen Waxenstein. Im Jahr darauf veranstaltete man im Mai und Juni das 4. Werdenfelser Gauschießen in Grainau. Hier konnte auch der 1. Gauschützenkönig des Vereines in Person von Johann Biederer gefeiert werden. 1930 wurde die Schützenkette begonnen, wenig später die Gedenktafel für die Schützenkönige eingeführt. Die wertvolle Kette blieb während des Kriegs versteckt und dadurch vor "unerlaubtem" Zugriff bewahrt. Ab  1933 änderte sich einiges im Vereinsgefüge. Bei der Jahresversammlung im November 1933 stellte sich der damalige Schützenmeister Andreas Flügel nicht mehr zur Wahl, wurde aber prompt in geheimer Wahl wiedergewählt. Er nahm die Wahl nur zögernd an, ohne zu ahnen, wie lange ihm dieses Amt noch bleiben sollte. Im Dezember 1933 mußte die Schützengesellschaft die "Gleichschaltung des Vereins" vornehmen; zum " 1. Führer" wurde der amtierende Schützenmeister Flügel bestimmt. Ab 1934 durften auch Damen dem Verein beitreten. Das Protokoll vermeidet Rücksichtnahme für das schwache Geschlecht: "Das Betreten des Schützenstandes ist bei einer Mahngebühr von 50 Pf grundsätzlich untersagt. Ausnahmen bei weiblichen  Schützen, denen ein Schütze beim Laden des Gewehrs behilflich sein kann." Wegen der Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen legten alle Schützenvereine im Landkreis von  November 1935 bis Februar 1936 eine Schießpause ein. Ab 1939 gedachte man dann bei den Versammlungen wieder den "im Felde stehenden Vereinsmitgliedem". 1941 waren bereits 26 der etwa 35 aktiven Schützen einberufen worden. Ende 1942 endete zum zweiten Mal die Vereinstätigkeit, da das Vereinslokal seine Türen schloss und auch eine Munitionsbeschaffung nicht mehr  möglich war. Am 21. Oktober 1950 trafen sich die Mitglieder der Schützengesellschaft erstmals wieder beim Jehle Gustl im Gasthof Höhenrain. Das Protokoll berichtet darüber: "Es wurde der Wunsch laut, die Schützen möchten sich wieder zusammenschließen. Wenn auch vorerst an ein Schießen nicht gedacht werden kann, so soll doch die Kameradschaft gepflegt werden". Im Dezember 1951 kam das erste Luftgewehrschießen zustande und schon bald tauchten auf "wunderbare Weise" viele Zimmerstutzen auf. 1955 beging der Verein sein 60jähriges Gründungsfest mit einem  Endschießen. Das Vereinsleben war wieder in Schwung gekommen. Zwei neue Schießstände wurden angeschafft, um das Schießen schneller abzuwickeln, "damit genügend Zeit bleibt, um die  Kameradschaft zu pflegen." Einen Höhepunkt stellte das Gauschießen des Schützengaus Werdenfels vom 26. März bis 10. April 1960 in Grainau dar, an dem sich 281 Schützen beteiligten. Um  für das Ereignis gerüstet zu sein, war 1958 die Schießstätte im Gasthof Höhenrain mit fünf Ständen ausgebaut worden. Von jeher erfreute sich das Sauschießen großer Beliebtheit. Wegen "kostenloser Aufzucht von Ferkeln zu reisten Säuen" durch ein Vereinsmitglied konnte dieses Kleinkaliber-Schießen in den 60er Jahren auf der Neuneralm wieder stattfinden. Der Stand  mußte 1986 geschlossen werden, da er den gesetzlichen Auflagen nicht mehr entsprach. Der Zimmerstutzenstand auf der Neuneralm dagegen besteht bis heute. 1969 stellte die Schützengesellschaft den Antrag auf Überlassung des Speichers im neuen Tumhallenbau bei der Volksschule. Der Ausbau dort erfolgte 1970, größtenteils in Eigenleistung durch Vereinsmitglieder. Als man sich aber den Ausbau des Vereinsraumes nicht einig werden konnte, faßte die Vorstandschaft den ungewöhnlichen Beschluß, daß sich alle dem Verein angehörenden Schreiner zu einer Sondersitzung zusammensetzen  sollen, um über die Einrichtung zu beraten. Daraus entstand dann das gemütliche Schützenstüberl. In den 70er Jahren war im Verein deutlich der Trend zum Leistungsschießen zu spüren. Während die einen, meist älteren Mitglieder das ihrer Meinung nach gemütlichere Blattl-Schießen im Vordergrund sehen wollten, waren die anderen für das reine Sportschießen. Lebhafte Diskussionen bei  den Versammlungen war die Folge. Doch die Vereinsführung schaffte es, Gemiitlichkeit und Leistung unter einen Hut zu bringen und so wurde auch das dritte Gauschießen in Grainau 1975 (vom 16.  bis 29. Mai), verbunden mit dem 80jährigen Jubiläumsschießen der Schützengesellschaft, zu einem vollen Erfolg. Bereits 1986 warf die 100-Jahrfeier ihre Schatten voraus. Nach einer  Fahneninspektion kam die Idee auf, eine Rücklage anzulegen, um für das Fest eine neue Fahne anzuschaffen. Ein Ausschußmitglied meinte jedoch damals, eine Fahne dürfe ruhig zeigen, wie alt ein Verein sei. Und damit blieb es bei der Renovierung der alten Fahne. 1988 erfolgte die Anmeldung zum vierten Gauschießen in Grainau, ausgetragen 1995. Die eigentlichen Vorbereitungen begannen 1994, seitdem besitzt der Verein auch einen Computer zur Auswertung der Schießergebnisse und eine neue Ringlesemaschine als zeitgemäße "Zieler", Die Abwicklung einer solchen  Veranstaltung ohne diese Geräte kann man sich heute kaum mehr vorstellen, dem zum '95er Gauschießen kamen immerhin 631 Teilnehmer nach Grainau und auch zum 110jährigen Jubiläum mit dem Gauschießen 2005 fanden 557 Schützen den Weg zum Schießstand.. Aufgrund des allgemeinen Lobes für Organisation und Preisgestaltung können auch diese Schießveranstaltungen ruhig als voller Erfolg bezeichnet werden. Es waren die bisher größten Veranstaltungen der Grainauer Schützen, wobei sie ihre Einsatzbereitschaft und  ihren Zusammenhalt bewiesen. Ein normales Vereinsjahr der 254 Mitglieder zählenden Schützengesellschaft besteht heute aus 30-40 Veranstaltungen, wobei etwa 15 Vortelschießen einen breiten Raum einnehmen. Kirchweih-, Anfangs-, Gedächtnis-, Weihnachts-, Oster- und Enschießen lockern den Plan auf; auch das alljährliche Vereineschießen darf nicht fehlen. Geschossen wird mit dem  Luftgewehr und seit 1999 auch mit der Luftpistole. Regelmäßig halten mehrere Schützen auch Vortelschießen mit der KK-Pistole auf dem von der SG “Kuhflucht Farchant” zur Verfügung gestelltem Stand ab.. Aber auch bei auswärtigen Wettbewerben findet man Grainauer Schützen. So starten sie z.B. mit 2 Mannschaften bei den Gaurundenwettkämpfen Luftgewehr und 2 Mannschaften Luftpistole. Die 1.Mannschaft kämpft in der Gaugruppe B, die 2. Mannschaft in Gruppe F um Punkte und Ringe. Besonders erfolgreich war im Jahre 2001 Hannes Oberpriller der bei den Deutschen Meisterschaften in der Disziplin “Steinschloßmuskette” einen glänzenden 3. Platz erringen konnte. Dies war der erste “Stockerlplatz” den ein Mitglied des Vereins auf einer Deutschen  Meisterschaft erzielen konnte. Das Jahr 2002 und der Gewinn der Weltmeisterschaft mit dem Perkussionsgewehr und gleichzeitiger Einstellung des Weltrekordes mit 100 Ringen brachte dann das  bisher absolute Highlight im Verein. Im Jahr 2003 konnte Hannes Oberpriller noch den 1.Deutschen Meistertitel für ein Vereinsmitglied hinzufügen. Nach der erneuten Qualifikation für eine Weltmeisterschaft 2004 konnte Hannes Oberpriller noch den Titel eines Mannschaftsweltmeisters und den Vizeweltmeistertitel hinzufügen. Mit 3 Mannschaftstiteln und dem Vizetitel bei den Europameisterschaften 2005 vervollständigte er seine Medaillensammlung. Das diese sportlichen Erfolge nicht abreissen, dafür sorgt die Nachwuchsarbeit der Sportleiter. Leider hat der Verein, wie viele im Gau Werdenfels, den Aderlass bei den aktiven Schützen zu verkraften. Die Diskussionen über den Schützensport allgemein sind dabei nicht gerade förderlich. Der Verein hofft trotzdem immer noch auf einen Aufwärtstrend bei dieser doch so schönen und umfangreichen Sportart.

Gauschießen in Grainau 1929

Gau 27 Werdenfels

Zum Gauschießen , dem 4. im herrlichen Groana
Ins Leben gerufen von den Waxlstoana,
Da kamen die Schützen vom ganzen Land
Und drückten sich fest ihre Schützenhand.

Und war auch das Wetter nicht immer heiter,
Geschossen haben sie aber weiter.
Und wollte das Ziel oft der Scheibe nicht folgen,
Das waren Kreuz Himmel Saktra die Folgen.

Als recht viel Gewitter dann jagten herum,
Da wurd` es dem Schützenmeister zu dumm.
Er wetterte gegen den Petrus an,
und schon kam ganz ängstlich die Sonne heran.

So ging das schöne Fest zu Ende,
Zum Abschied reichten die Schützen die Hände.
Die Scheiben hatten wieder a Ruah,
Aber lustig ging es in Groana no zua.

Karl Horne, Obergrainau
 zum Gauschießen anno 1929

Obi-Siegerehrung

Weltmeister 2002 mit dem Perkussionsgewehr
Hannes Oberpriller